Nach einem miserablen Wahlergebnis in Hessen und der Ankündigung des Rückzuges von Angela Merkel, sah die CDU Neuenrade gespannt dem Besuch von Paul Ziemiak am Mittwochabend entgegen. Als Vorsitzender der Jungen Union Deutschlands und Mitglied des Deutschen Bundestages ist Paul Ziemiak nah dran am Geschehen in Berlin.

Und wie sollte die Veranstaltung anders beginnen als mit einer Aussage seinerseits zur bundespolitischen Situation: „Es ist ein richtiger Schritt und eine Riesen-Chance für Deutschland. Wir haben Angela Merkel sehr viel zu verdanken.“ Mit diesen Worten stieg Paul Ziemiak in einen sehr kurzweiligen und überaus interessanten Vortrag ein.

Nachdem er die aktuellen medialen Themen und vermeintliche Probleme des Landes, wie Dieselfahrverbote, Plastikmüll in den Weltmeeren und den Hambacher Forst, kurz anriss, machte er seine Kritik an der deutschen Politik deutlich: „Wir versprechen Dinge, die wir nicht halten können. Wir scheuen uns, über die wirklichen Probleme zu sprechen: Pflege, Rente, Kinderbetreuung. Das sind die größten Herausforderungen, die auf uns zukommen.“

Klar positionierte er sich zum Thema „Integration“, indem er betonte, wie wichtig Spielregeln des Zusammenseins wären und dass deutlich vorgegeben werden müsse, wie man sich das Zusammenleben vorstelle.

Doch bei allen Problemen stellte er auch fest, wie gut die Arbeit der CDU in der Vergangenheit war: „Es gab in Europa noch keine junge Generation, die so viel Freiheit, Chancen, Wohlstand und Möglichkeiten hatte, wie wir heute. Wir können doch stolz sein, was diese Partei in den letzten 70 Jahren für unser Land geschaffen hat.“

In einer anschließenden Diskussionsrunde waren die zahlreichen Gäste aufgefordert, Fragen an Paul Ziemiak zu stellen. Auf die Frage, ob er Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Jens Spahn als neue Parteispitze bevorzuge, hielt er sich mit einer Antwort zurück. Sein Wort habe auf Grund seines Amtes ein besonderes Gewicht. „Ich bin mit allen drei Kandidaten sehr gut“, so Paul Ziemiak. Der Bundesvorstand der JU berate sich zu diesem Thema, in einer vorherigen telefonischen Abstimmung seien die Präferenzen noch sehr regional geprägt gewesen. Auf jeden Fall möchte er, wie viele Bürger auch, wissen, was man an den einzelnen Kandidaten habe.

Viele Themen wurden angesprochen, doch auf Grund der aktuellen Lage dominierte die Frage nach dem künftigen Parteivorsitz und angehenden Kanzlerkandidaten den Abend. Torsten Schneider, Vorsitzender der CDU Neuenrade, favorisierte Friedrich Merz: „Er ist einer, der die konservativen, wirtschaftspolitischen Werte vertritt. Das, was die Basis der CDU bildet.“

Alles in allem blickt die CDU Neuenrade auf einen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend zurück. Unter den ca. 90 Gästen befanden sich auch der Bürgermeister Antonius Wiesemann sowie der Landtagsabgeordnete Marco Voge.