Auf Einladung der CDU Senioren Union referierten die beiden Geistlichen Dieter Kuhlo – Schönberg von der evangelischen Kirche und Pater Kamil Pawlak von der katholischen Kirche vor 36 Teilnehmern über verschiedene aktuelle Fragen.

Kuhlo-Schöneberg gab zunächst einen historischen Überblick über die Entwicklung der christlichen Kirchen. Nach dem Krieg, als die Menschen keinen Halt mehr hatten, die Flüchtlinge aus dem Osten hierher kamen, blühte das christliche Leben und demzufolge wurden viele Kirchen neu errichtet..

Heute sei genau das Gegenteil der Fall. Die Menschen zögen sich immer mehr von der Religion zurück. Früher hatte man in Neuenrade zwei Pfarrstellen. Ob in weiter Ferne eine Pfarrstelle erhalten bleiben könne, hänge auch von der Frage des pastoralen Nachwuchses ab. Seine Frage an die Teilnehmer lautete: Wie ist die Situation heute: Brauchen wir Gott nicht mehr oder ist es so, dass wir Gott nicht mehr spüren oder habe sich in unserem Inneren etwas verändert?

Pater Kamil ergänzte, dass Neuenrade keine grüne Insel sei, denn nicht nur die Entwicklung des Glaubens, auch die Altersstruktur, die wirtschaftliche Entwicklung trügen zum Rückgang bei. Die Familien würden schwächer und ein Egoismus breite sich aus, wobei positiv zu bemerken sei, dass der Zusammenhalt in den kirchlichen Gemeinden sehr groß sei.

Zur Entwicklung der Ökumene konnten die Geistlichen nur Positives berichten. Die Gebetsinitiative des Taize-Gottesdienstes, die einmal im Monat erfolgt, würde von den Mitgliedern beider Kirchen intensiv besucht, weil man hier spüre, dass die Menschen nach dem Glauben suchten. Auch gegenseitige Besuche, intensiver Gesprächsaustausch zur Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen seien die Regel. Hier wurde besonders auf den ökumenischen Bußgang aller vier christlichen Gemeinden in Neuenrade am 12.4 um 18.30 Uhr hingewiesen, der auch zum Ausdruck bringen soll, dass die Wunde der Reformation geheilt werden könne. Auch die zahlreichen Gottesdienste während der Woche und an den Sonntagen, Jugendaktionen zwischen Firmlingen und Konfirmanden, Abordnungen der Kirchen zur Konfirmation und Kommunion und noch andere gemeinsame Projekte wie Schulgottesdienste zeugten davon, wie Ökumene in Neuenrade gelebt würde. Man wolle damit zum Ausdruck bringen, dass man Schwestern und Brüder im Sinne von Jesus sei, so Kuhlo-Schöneberg.

Zur Zukunftsfrage, so Pater Kamil, könne man keine Strategie oder Prognose erstellen. Die Geschichte der Kirche habe gezeigt, dass sie nicht an Personenzahlen gebunden sei, sondern es sei immer eine Geschichte des Glaubens gewesen. Wie können wir unsern Glauben im Alltag leben, lautete die Frage. Vieles könne Angst machen, weil man nicht wisse, was in Zukunft passiert. Es werden immer weniger Priester sein, sodass man in Sorge sei, wie Seelsorge in Zukunft gesichert werden könne.

Nachwuchsmangel gebe es auch in der evangelischen Kirche, auch das Kirchensteueraufkommen werde geringer sein.

In der anschließenden Diskussion wussten die Geistlichen Antwort auf viele Fragen zu geben. (MV)

Pater Kamil und Pastor Kuhlo-Schöneberg stellen sich in den Dienst der Ökumene

 

Gut besucht war die Veranstaltung der CDU Senioren Union Neuenrade